Wittmann, Westhofen

Die Entwicklung des Weinguts Wittmann

Seit mehr als 350 Jahren betreibt die Familie Wittmann Weinbau in Westhofen, geprägt aber haben Günther und Sohn Philipp den Familienbetrieb. Obwohl Philipp schon als kleiner Junge wusste, dass er den Betrieb einmal übernehmen würde, war es doch ein Moment im März 1993, der ihn so stark prägte, dass er fortan Alles für das Weingut gab und schon sehr jung Verantwortung übernahm: er probierte mit seinem Vater einen Riesling aus dem Morstein des Jahres 1992 und da war es für ihn klar – solche Weine von Weltklasse wollte er auch machen. Seine Eltern schickten ihn nach der Ausbildung zunächst auf Wanderschaft durch die Welt der Weine. Er arbeitete auf namhaften Weingütern, probierte die besten Weine der Welt und war auch damit beschäftigt, Wittmann Weine zu vermarkten und weltweit bekannt zu machen. Voller Tatendrang und neuer Ideen beginnt Philipp nach der Rückkehr aufs Weingut mit der Umsetzung seiner Pläne. Er verlässt traditionelle Pfade und experimentiert mit Reinzuchthefen und Edelstahl, korrigiert dies aber sehr schnell wieder, weil ihm die Ergebnisse seelenlos und uniform erscheinen. Er widmet sich verstärkt dem Bodenmanagement wohl wissend, dass nur ein nachhaltig gesunder Boden auch gesunde und widerstandfähige Reben beherbergen wird. Die Ergebnisse geben ihm Recht und fragt man ihn heute nach seiner Philosophie, dann wird er dies mit einem Wort beschreiben: Balance!

Welches sind die wichtigsten Lagen im Weingut Wittmann?

• Aulerde

Dass dieser nach Süden ausgerichtete, leicht zum Dorf hinabfallende Hang eine besonders begnadete Weinlage ist, haben schon die Vorfahren der Wittmanns erkannt. Bereits 1380 wurde die Aulerde zum ersten Mal namentlich erwähnt. Es ist die wärmste Lage mit früher Traubenreife. Der Boden besteht aus schwerem Tonmergel mit etwas Lößlehm und Kalkstein und die Reben sind im Durchschnitt 70 Jahre alt.

• Kirchspiel

Das Kirchspiel öffnet sich wie ein Amphitheater zum Rhein hin. Die Lage ist mit ihrer Ost- bis Südostausrichtung perfekt vor den kalten Westwinden geschützt, was das einzigartige Mikroklima des Kirchspiels ausmacht. Die Reben befinden sich im oberen Teil der Lage mit einer Steigung von bis zu 30 Prozent. Der Boden wird dominiert von Tonmergel mit Kalksteineinlagerungen sowie Kalksteinverwitterungslehm, was den Weinen der Lage ihren unverwechselbaren würzig-eleganten Charakter verleiht.

• Brunnenhäuschen

Obwohl die Lage Brunnenhäuschen nach Süden ausgerichtet ist, bringt sie doch sehr späte Reife. Das liegt an der hohen Lage von 240 Metern und der Exposition zum Westwind, der trotz intensiver Sonneneinstrahlung die Temperaturen immer kühl hält. Der Boden besteht aus Tonmergel mit Kalkstein sowie Kalksteinfelsen. Er definiert den präzisen, dichten Charakter des Weines. Hinzu kommen Parzellen von Terra Rossa mit hohem Eisenoxidanteil, was den Weinen eine fast tropische Frucht Aromatik verleiht.

• Morstein

Dieser reine Südhang zieht sich bis auf ein Hochplateau auf 280 Metern hoch und ist die älteste in Westhofen erwähnte Einzellage (1282). Hier findet man schwere Tonmergelböden mit Kalksteineinlagerungen in der oberen Schicht. Der Untergrund wird von wasserführenden Kalksteinfelsschichten dominiert, die eine optimale Nähr- und Mineralstoffversorgung garantieren.