Mit dem Würzburger Stein verfügt Franken über eine der bedeutendsten Weinlagen Deutschlands. Der Frankenwein aus dem Stein ist von Dichtern besungen worden, unter anderem von Johann Wolfgang von Goethe, der sich nicht nur regelmäßig Weine aus dem Stein kommen ließ, sondern auch schrieb: »Zu Klingenberg am Main, zu Bacharach am Rhein, zu Würzburg auf dem Stein, da wächst der beste Wein.« So hat Goethe neben Bacharach gleich zwei fränkische Lagen genannt; denn Klingenberg liegt in Churfranken und ist vor allem bekannt für seine Spätburgunder. Der Würzburger Stein und der Sylvaner sind im 17. Jahrhundert eine Symbiose eingegangen, und lange kamen aus Franken die besten Sylvaner bzw. Silvaner, wie die Rebsorte heute meist genannt wird. Doch wie in vielen anderen Anbaugebieten auch haben die Franken zwischenzeitlich nicht immer den Kontakt zu ihrer eigenen Tradition gehalten. Das ändert sich gerade wieder. <weiterlesen>
Franken ist ein schönes Beispiel für den Sittenverfall im Weinbau, wie er in den 1970er und 1980er Jahren für Deutschland, ja für große Teile Europas typisch war. Qualitätsweinbau wich dem Massenanbau. In Franken musste der Silvaner vor allem dem Müller-Thurgau, aber auch dem Bacchus und dem Kerner Platz machen, und das typisch Würzige und Trockene wich restsüßer und primärer Frucht, wie sie bei kalter Vergärung entsteht. Gegen diesen »Frank & Frei«-Typus hat sich mittlerweile jedoch eine Gruppe von Winzern formiert, die einen ebenso alten wie neuen Weinstil pflegt: bewusster, arbeitsaufwendiger Weinbau, eine Vergärung, die Phenole und Gerbstoffe zulässt, lange Zeiten auf der Hefe hat usw. So wird auch aus einem Müller-Thurgau ein Charakterwein, besonders aber profitieren Riesling und Silvaner von dieser Art des Weinmachens. Solche Winzer, wie beispielsweise unser Paul Weltner, der sich in Rödelsee im Schwanberger Land vor allem dem Sylvaner verschrieben hat, sind noch rar gesät, und doch findet man sie – im Taubertal, im Maindreieck, im Mainviereck und im Steigerwald.